Meine subjektive persönliche Einstellung zur Kunst im Allgemeinen und zu meiner Kunst speziell würde
ich mit folgenden Hauptthesen definieren:
- Das Kunstwerk muss eine Idee haben, egal ob sie neu oder überzeitlich ist. Hauptsache,
sie muss den Betrachter bewegen, seine Gefühle erwecken und ihn zur
Besinnung anregen. In der letzten Zeit versuchen die Künstler leider immer mehr den Betrachter
zu schockieren und tauschen alle andere Emotionen, die die Kunst eigentlich berufen ist zu wecken, mit dem Schock aus.
- Der Künstler soll das geeignete Material und die entsprechenden Technik und Form finden um seine Idee am besten zum Ausdruck zu bringen.
- Das Kunstwerk muss professionell gemacht werden.
In meinem Schaffen greife ich die Themen auf, die mir persönlich wichtig sind.
Beim Lesen und Nachlesen von klassischer Literatur ist es mir jedoch aufgefallen, dass diese Themen Menschen
im vergangenen Jahrhundert und auch noch eher genauso bewegt haben. Es sind Liebe und Hass, Treue und Verrat, Angst und
Gefasstheit, Unstimmigkeiten zwischen der Innenwelt des Menschen und seinem "Außenbild", seiner "Maske", die er für die anderen trägt.
Das sind die Themen, gegen welche die Zeit machtlos ist. Es unterscheidet sie von vielen täglichen Sensationen, die in ein paar Jahren, Monaten und
manchmal auch nur Tagen voll in Vergessenheit geraten. Die Menschen bewegen jedoch genauso wie früher die geistigen Werte, und sie versuchen genauso
wie früher die Fragen zu beantworten: wer bin ich, wo gehe ich hin, was ist Sinn meines Lebens, was
ist Glück, was ist Liebe.
Auf diese Fragen versucht unsere Innenwelt in der Außenwelt Antworten zu finden. Meine Kunst ist mein Versuch diese Fragen zu beantworten.
Die Berufung der technischen und ästhetischen Ausführung ist die Hauptidee des Kunstwerkes vollständiger und deutlicher zum Ausdruck
bringen.
Für meine Themen habe ich absichtlich die meist geeignete Ausführungsart gewählt.
Wie jeder Künstler, verwende ich Symbolik in meinem Schaffen. Symbolik existierte immer in der Kunst, da die Kunst kein Spiegel ist,
der direkt die Welt widerspiegelt. In allen Zeiten stützte sich Symbolik in der Kunst auf den Betrachter, der sie einfach und natürlich empfand, da sie
auch in seinem täglichen Leben existierte. Jede Zeit hatte jedoch ihre eigene Symbolik-Sprache. Da, wo ein Stillleben von 18.-Jahrhundert seinen
Zeitgenossen eine ganze Geschichte erzählte, sieht man heutzutage nur eine Sammlung von Gegenständen. Die moderne Kunst und der moderne Zuschauer
haben ihre eigene aktuelle für unsere Zeit Symbolik.
Durch den Namen des Werkes versuche ich meine Symbolik dem Betrachter etwas mehr bewusst zu machen und gleichzeitig ihn an die
Themen heranzuführen, die ich in dem Werk aufgreife. Ich glaube, dass jeder die Idee des Werkes versteht, entfaltet und entwickelt sie jedoch auf
eigene Art und Weise. Ich möchte nicht meine Meinung dem Zuschauer aufdrängen. Jeder hat seine eigene Ansicht über die Welt um uns herum. So entsteht
ein schweigsamer Dialog zwischen dem Kunstwerk und dem Zuschauer. Das Kunstwerk beginnt sein eigenes Leben zu leben.
Ein hohes Lebenstempo und ein enormes Informationsvolumen, welches die Massenmedien auf uns auskippen, ziehen uns sehr oft in einen
Teufelskreis hinein, wo wir rennen wie ein Hamster in seinem Laufrad und keine Zeit haben über unser Leben nachzudenken. Wenn der Zuschauer durch das
Betrachten meiner Bilder von seinen täglichen Sorgen und Hektik abgelenkt wurde und selbst für ein paar Minuten über die überzeitlichen Themen
nachgedacht hat, kann ich behaupten, dass meine Kunst ihre Aufgabe erfüllt hat.
Yaroslav Kurbanov
Chemnitz, 01.08.2011